Berichte  
Rasantes Spiel auf Rollen mit ordentlich Dampf

Das Ostendorf-Gymnasium begeisterte im ausverkauften Stadttheater mit seiner eigenen Version des Musical-Hits „Starlight Express“

LIPPSTADT „Muss man nicht einfach stolz auf diese Schule sein und sie lieben?“ Dies fragte sich eine strahlende Rita Herrmann, Leiterin des Ostendorf-Gymnasiums nach der rasanten Premiere des Musical-Projektes „Lok´n´Roll – Rennen ins Licht“. Doch die Reaktion des begeisterten Publikums ließ keinerlei Zweifel an der Antwort auf diese Frage aufkommen. Die Zuschauer sprangen beim Schlussapplaus wie elektrisiert aus den Sesseln und klatschten sich beinahe die Hände wund.Es war aber auch kaum zu glauben, was die Schüler aller Jahrgangsstufen unter der Gesamtleitung von Klaus Grothe mit ihrem Musical-Projekt da auf die Beine gestellt hatten. Und dies wohlgemerkt auch noch auf Rollen! Denn „Lok´n´Roll“ ist die Lippstädter Variante von Andrew Lloyd Webbers Broadway-Hit „Starlight Express“.
Seit einem Vierteljahrhundert läuft das Musical auf Rollschuhen im Ruhrgebiet – die Bochumer haben dafür eigens eine Halle gebaut. Wer hätte gedacht, dass dieses sportive Stück auch im hiesigen Stadttheater gespielt werden kann? Aber es kann – und wie!
Die Zuschauer jedenfalls kamen bereits beim Betreten des Saales aus dem Staunen kaum heraus. Meterhohe, teilweise zweistöckige und äußerst kunstvoll angefertigte Kulissen ließen schon vor dem Beginn der Vorstellung erahnen, dass hier eine außergewöhnliche Schulaufführung zu erwarten war. Unglaublich viel Liebe zum Detail steckte nicht nur in dem aufwändigen Bühnenbild, sondern auch in den phantasievollen Kostümen.
Und dann hieß es „Control, Control“ und das „Rennen ins Licht“ begann. Dutzende von Lokomotiven und Waggons flitzten auf Rollschuhen durch das Theater und der Raum zwischen Bühne und Reihe 6 wurde zur optimalen Rennstrecke.
Die Geschichte des Musicals ist kurz erzählt: Loks und Waggons aller Herren Länder treffen sich zu einem waghalsigen Rennen. Wer ist der Schnellste? Diesel, Dampf, oder Elektro? Und all diese Lokomotiven haben äußerst menschliche Züge. Sie suchen einen Partner, verlieben oder streiten sich. Die einen halten sich für den Größten und wieder anderesind voller Selbstzweifel und glauben nicht an ihre eigene Stärke.
So geht es auch der Dampflok Rusty (Jonas Wegmann). Seine Kontrahenten die Diesellok Greaseball (Marius Handke) und E-Lok Electra (Josephine Albert) halten Rusty für ein Auslauf-Modell. Beinahe beginnt Rusty ihnen zu glauben. Doch am Ende des Rennens ist er nicht nur die Lok mit dem meisten Dampf und strahlender Sieger, sondern er gewinnt auch noch das Herz von Pearl (Hannah Dudszus) dem 1-Klasse-Mädel, pardon Waggon.
1. Klasse waren auch die Leistungen des kompletten Ensembles. Nicht nur die rasante Aktion der Darsteller beeindruckte, sondern auch die pfiffigen Choreografien der Tanz-AGs, das Spiel der Band und die gesanglichen Leistungen. Allen voran ist hier Jonas Wegmann zu nennen, der seiner Rolle als Dampflok alle Ehre machte und dank unglaublicher Power in den Stimmbändern und starkem Ausdruck mit dem Ohrwurm „Starlight Express“ stürmischen Applaus erntete. Auch die beiden Duette mit Pearl oder Poppa Starlight-Express (Darnia Werning) begeisterten.
Alles in allem war dieses „Licht ins Rennen“ eine absolut runde Sache und eine bärenstarke Leistung der Gymnasiasten. Keine Frage, darauf können die Schüler tatsächlich stolz sein. (co)

Mächtig viel Arbeit steckte in den liebevoll gestalteten und sehr aufwändigen Kulissen

Quelle: Der Patriot (com on) Freitag, den 05.02.10